Neue Veröffentlichungen
Die Laufzeit des Projektes „Questioning Sequences in Coaching“ neigt sich langsam dem Ende zu. Gleichzeitig gibt es erfreuliche Nachrichten, was die Publikation von ersten Ergebnissen und anderen Beiträgen zur (linguistischen) Coachingforschung betrifft.
Einerseits hat das QueSCo-Team (in unterschiedlichen Zusammensetzungen), drei Beiträge im Rahmen der Themensammlung „Innovative Studies in Organized Helping: Transforming Relations, Emotions and Referents through Sequentially Structured Practices“ in der Zeitschrift Frontiers in Psychology veröffentlicht. Die Themensammlung, herausgegeben von Claudio Scarvaglieri, Peter Muntigl und Eva-Maria Graf, fokussiert Veränderung in helfenden Interaktionen auf unterschiedlichen Ebenen, d.h. auf Ebene des Inhalts, der Emotionen und der Arbeitsbeziehung. Innerhalb dieses Kontextes beschäftigt sich der Beitrag von Dionne et al. (2024) mit Widerstand auf W-Fragen innerhalb von Fragesequenzen im Coaching. Abgesehen von Widerstandsphänomenen, die sich auch in anderen helfenden Interaktionen finden, konnte dort eine Klient*innen-Strategie identifiziert werden, die als „Refocusing“ bezeichnet wird. Mittels dieser Strategie können Klient*innen agentiv das Gespräch (produktiv) in eine andere Richtung lenken. Auch der Beitrag von Moos & Spranz-Fogasy (in Druck) beschäftigt sich mit den Reaktionen auf Fragen von Coaches. Sie untersuchten, wie Fragen die Selbstreflexion von Klient*innen anregen können. Der Beitrag von Jautz et al. (2023) beschäftigt sich schließlich mit dem Thema Agenda-Setting im Coaching. Es wurden unterschiedliche Handlungen von Coaches identifiziert, die eine Agenda-Setting-Funktion erfüllen, darunter etwa die Übermittlung oder das Einholen von Agenda-Informationen. Aber auch Vorschläge und Angebote.
Andererseits veröffentlichten Lara Calasso und Melanie Fleischhacker die ersten Artikel ihrer kumulativen Dissertationen. Melanie Fleischhacker publizierte, gemeinsam mit Eva-Maria Graf, zwei methodisch-theoretische Grundlagentexte für die linguistische Coachingprozessforschung (LCPR), die sich an ein breites Publikum richten. In einem Scoping Review wurden erstmals alle linguistischen Beiträge zur Coachingprozessforschung systematisch erfasst, dokumentiert und analysiert. Die Analyse präsentiert die wichtigsten Inhalte aller Beiträge und ermittelt Vor- und Nachteile als auch Forschungslücken und Desiderata eines linguistischen Zugangs zum Coaching-Prozess. In einem weiteren methodisch-theoretischen Artikel wird die Konversationsanalyse als eine systematische, transparente und zuverlässige Methode für die Analyse von Coach-Klient*innen-Interaktionen vorgestellt. Eine exemplarische Analyse zeigt deren Anwendung auf Fragesequenzen. Auch Lara Calasso veröffentlichte den ersten Artikel für ihre psychologischen Dissertation. Sie führte ein systematisches Review bisheriger Beiträge zu unterschiedlichen Verhaltensweisen bzw. Handlungen von Coaches innerhalb des Coachingprozesses durch.